Erftverband
Als öffentlich-rechtlicher Wasserverband im Rheinischen Revier setzt der Erftverband sich für den Lebensraum Erft und für eine ganzheitliche Wasserwirtschaft ein. Mit mehr als 150 Jahren Erfahrung schafft er die Basis für artenreiche Flusslandschaften und reinigt das Abwasser für 1,2 Millionen Menschen. Mit über 600 Wasserbegeisterten plant, baut und betreibt der Erftverband Grundwassermessstellen, Kläranlagen, Kanalnetze, Regenüberlauf- und Hochwasserrückhaltebecken. Darüber hinaus unterhält und renaturiert er die Erft und ihre Nebengewässer.
Das Verbandsgebiet erstreckt sich über das Einzugsgebiet der rund 110 km langen Erft mit einer Größe von 1.918 km². Der gesamte Tätigkeitsbereich umfasst mit 4.216 km² auch das Einzugsgebiet des Rheinischen Braunkohlenbergbaus.
Braunkohlenausstieg – Wasser im Zentrum der Änderungen
Mit dem Ausstieg aus der Braunkohlengewinnung sind weitreichende Veränderungen des Wasserhaushalts verbunden. Im Rheinischen Revier entstehen nach Bergbauende einige der größten Seen Deutschlands, der Grundwasserspiegel wird wieder steigen, einige oberirdische Fließgewässer werden weniger Wasser führen, andere mehr. Wasser wird das Revier prägen. Die Erft wurde insbesondere im Mittellauf bis zur Mündung im letzten Jahrhundert ausgebaut und begradigt.
Mit dem Perspektivkonzept wurde bereits im Jahr 2005 ein Kooperationsvorhaben zwischen dem Land NRW, RWE Power AG und dem Erftverband aufgesetzt. Betrachtet wurde hier der Erftabschnitt zwischen der Erft-Mündung in Neuss und der Sümpfungswassereinleitung aus dem Tagebau Hambach in Bergheim-Kenten. Ziel war es, die Erft für den lange für 2045 vorgesehenen Braunkohlenausstieg so umzugestalten, dass sie sich nach Beendigung der Sümpfungswassereinleitung naturnah mit einem veränderten Wasserhaushalt entwickeln kann. Der auf 2030 vorgezogene Braunkohlenausstieg bedeutet auch, dass die Umgestaltung der Erft als bedeutsames Element des Strukturwandels im Rheinischen Revier ebenfalls um 15 Jahre beschleunigt werden muss. Fünf Abschnitte sind bis dato naturnah umgestaltet worden. Der „Erftumbau 2030“ umfasst über 20 Renaturierungsmaßnahmen.
Erftverband ist Preisträger
Eines dieser Projekte, die „Erftverlegung Gnadenthal“ in Neuss, wurde zu den TOP3-Gewinnerprojekten der UN-Dekade zur Wiederherstellung von Ökosystemen ernannt. Eine Fachjury hat jeweils drei Gewinner in den Kategorien ‚Gewässer und Auen’ und ‚Moore und Feuchtgebiete‘ ausgezeichnet. Aus diesen sechs Projekten wird im öffentlichen Voting das Projekt des Jahres gewählt.